Die Geburt


Mein größtes Erlebnis !

Ich muß hier erst einmal eines vorwegnehmen. Ich bin sicher, daß ich mit Worten nicht diese extremen Gefühle wiedergeben kann, die ich im Kreissaal erlebt habe.
Diese Seite schreibe ich eigentlich nur für mich, da ich weiß, daß in einiger Zeit die Erinnerungen an dieses einmalige Erlebnis verblassen.

Um 2 Uhr in der Früh geht es bei der Christine los mit den ersten Wehen (nach nur einer Stunde Schlaf). Da sie sich nicht ganz sicher ist läuft sie eine halbe Stunde im Wohnzimmer umher, bis sie mich dann um halb 3 Uhr weckt (nach drei Stunden Schlaf). Ich bin sofort wach und ziehe mich an. Schnell packe ich (verwunderlicher Weise ruhig) noch etwas zum Trinken in die schon seit einiger Zeit gepackte Tasche. Um 3 Uhr ruft die Christine im Kreissaal an und teilt der frisch geweckten Hebamme Ute mit, daß sie Wehen im Viertelstunden Abstand hat und wir heute zum Entbinden kommen. Ute erwidert, wir sollen uns noch Zeit lassen und Christine solle noch in die Badewanne gehen. Dies tat sie dann auch. Die Abstände der Wehen verringerten sich in einer knappen Stunde auf 5 Minuten.
Auf mein Drängen verlassen wir um 4 Uhr die Wohnung. Um 20 Minuten nach 4 Uhr kommen wir im Kreissaal an und Ute öffnet uns die Tür.

Ute ist eine von Christines Wunschhebammen, die wir bei der Besichtigung des Kreissaales einige Wochen vorher schon kennengelernt haben.

Erst gehen wir in ein Vorzimmer und erledigen Papierkram und unterhalten uns mit Ute, die uns auch noch einige medizinische Fragen stellt, wärend Christine ans CTG angeschlossen ist. Nach einer Stunde ziehen wir mit unserem Gepäck um in den großen Kreissaal. Immer wieder verkrampft sich Christine bei einer Wehe.

Das Geburtsbett im Kreissaal

Und schon bei diesen anfänglichen Wehen stellt sich bei mir ein unbeschreibliches Gefühl ein. Ich weiß diese Wehen sind notwendig für die Geburt, aber andererseits - warum hat die Natur dies nicht leichter und schmerzfrei eingerichtet. Und dann überlegst du, wie kannst du eigentlich helfen?
Es war für mich immer klar, daß ich dabei sein will. Aber wenn es dann soweit ist, will man auch einen Beitrag leisten. Und dieser Beitrag wird für einen selber immer unbedeutender, wenn sich die Schmerzen der Partnerin steigern.


Nach einiger Zeit des Herumgehens im Kreissaal mit immer wiederkehrenden Wehen entschließt sich Christine nochmals zum Baden.

In dieser Zeit erfahren wir auch daß um 7 Uhr Schichtwechsel bei den Hebammen ist und Ute leider nicht bis zum Schluß dabei sein wird, obwohl sie das normalerweise macht. Aber gerade heute muß sie unbedingt weg. Ich weiß, daß es ein großer Wunsch für die Christine war mit der Ute zu entbinden und die Tatsache daß sie uns verlassen muß empfinde ich als sehr schlimm. Den Namen der neuen Hebamme (Martina) hören wir zum ersten Mal.

Christine hält sich zwei Stunden in der Badewanne auf in denen sich die neue Hebamme vorstellt und ich noch die Anmeldung fürs Krankenhaus erledigen soll.

Der erste Eindruck von Martina war leider etwas ernüchternd. Sie war etwas gestylt und hat nach Parfum gerochen und war sehr förmlich (hat uns mit Sie angesprochen...). Garnicht so natürlich und locker wie Ute. Ich muß aber gleich vorwegnehmen, daß sie von der Art sicher uns nicht so entsprochen hat wie die Ute, aber wirklich sehr gute Arbeit geleistet hat !!!
Mit der Anmeldung hat es auch nicht gleich geklappt, da ich nicht eingesehen habe mich vor einem Büro anzustellen, wo ca. 5 Personen vor mir warten, in einer Zeit wo sich Christine mit Wehen alleine in der Badewanne plagen muß.


Nach den zwei Stunden Bad steigerten sich die Wehen rasant im Dreiminutenabstand.

Auch hier nochmal eine Tatsache die uns zu schaffen gemacht hat. Martina war häufig mit irgend anderen Dingen beschäftigt. Als wir vom Bad wieder in den Kreissaal gegangen sind mußte ich Martina erst einmal suchen und dann als tatsächlich schon die Presswehen eingesetzt haben wurde sie mal ans Telefon gerufen oder musste aus irgend anderen Gründen den Kreissaal verlassen. Sicherlich hat die Martina gewusst, daß es sich noch eine Weile hinzieht, uns war das aber nicht bewußt und für uns war es mehr als nur beunruhigend alleine zu sein. Die Christine hat darunter sehr gelitten.

Nach noch etwas herumlaufen im Kreissaal setzen nun die Presswehen ein. Christine begibt sich aufs Bett und krallt sich im Vierfüßlerstand an die Bettlehne und kämpft mit den Wehen. Ich hocke neben ihr und reiche meine Hand zum festkrallen und massiere ihren Rücken mit der anderen Hand. Martina unterstützt die Wehen mit Tips und Druck am Gesäß.
Es dauert noch eine gute Zeit bis Martina Christine auf den Rücken legt und nach kurzer Zeit der Kopf zum ersten mal zu sehen ist. Martina nimmt Christines Hand und führt diese zum Köpfchen, um nochmals zu motivieren. Dann nach nochmals wenigen Wehen kommt es zum Finale. Martina hat das Köpfchen in ihrer Hand und bestimmt mit Befehlen, wie jetzt Pressen oder aufhören zu Pressen oder jetzt Hecheln, die Geschwindigkeit des Austritts des Köpfchens.

Und hier hat Martina wirklich Großes geleistet. Für mich war es wirklich erstaunlich wie lange das arme Kind in der Öffnung stecken muß, was mich auch irgendwie beunruhigt hat.

Aber dann ging es schnell und Jannik kam um 11.35 Uhr heraus. Nach 10 Stunden von der ersten Wehe war Jannik geboren.

Ab diesem Zeitpunkt waren die Schmerzen von Christine vorbei.

Martina hat sich unseren Sohn kurz angeschaut ob er richtig atmet und dann Christine auf den Bauch gelegt.

Dies war ein Augenblick den ich sicher nie vergessen werde. Dieser Augenblick war so rührend und die Anspannung war plötzlich fast weg. Dies war wohl der schönste Augenblick in meinem Leben.

Völlig erschöpft sitze ich neben dem Bett und blicke Jannik in die Augen. Er ist noch ganz voll mit Käseschmiere, aber seine Haut ist schon ganz glatt. Dann ein Blick zur Christine, jetzt sind wir eine Familie !
Als wir einige Zeit dort alleine Verbracht haben wurde Jannik in ein warmes Handtuch eingewickelt und Dr. Sumser, der zur letzten Phase der Geburt hinzugerufen wurde, kümmerte sich um den Nabel. Es wurden zwei Klammern angebracht und dann wurde mir die Schere zum Abnabeln in die Hand gegeben.

Nie habe ich mir in meinen Vorstellungen vor der Geburt gedacht, daß die Nabelschnur so stark und zäh ist.

Daraufhin wurde die erste Untersuchung von Jannik durchgeführt. Er wurde gewogen, sein einer Fuß war etwas zum Unterschenkel gedehnt und er hatte ein geknicktes Öhrchen. Alles Dinge die sich bald von selber wieder korregieren.
Parallel ließ Martina schon das Badewasser für Jannik ein.

Das erste Foto im Kreissaal ca. 15 min nach der Geburt

Dann mußte ich Christine nocheinmal beistehen, da sie auch mit drei Stichen verarztet werden musste. Während sich Christine daraufhin ersteinmal etwas erholen konnte, durfte ich Jannik unter Anleitung von Martina zum erstenmal baden.
Untersuchungstisch und Badebecken

Dann wurden zwei Fußabdrücke von Jannik (einen an die Kreissaalwand, einen in den Baby Pass) gemacht.
Nun ging es im Krankenbett noch für eine Stunde in einen Nebenraum, um den Kreissaal für ggf. weitere Geburten herzurichten und dann ins Stationszimmer.

Im Nebenraum

U.a. Janniks Fußabdruck  U.a. Janniks Fußabdruck

Im Stationszimmer

Hier lag schon (von der Ute organisiert) Sonja, die mit Christine den Vorbereitungskurs gemacht hatte.

Nach einiger Zeit wurden dann die Großeltern verständigt.



Nach diesem Erlebnis habe ich riesigen Respekt vor allen Frauen, die dieses Vollbringen.

Eine Geburt ist ein Wunder.

Meine Mutter sagt alles in der Natur hat seinen Sinn. Aber warum hat die Natur die menschliche Geburt so beschwerlich gemacht ?



Die Zeit mit Jannik im Bauch und auch der Abschluß der Geburt waren unvergesslich schöne Zeiten.
Die jetzt schon zwei Wochen mit Jannik waren es auch und wir werden noch sicherlich viel Freude mit ihm haben !!!



Hier möchte ich noch folgenden Personen herzlichst danken:



Der Baby Pass

Der Baby Pass


Manche Bilder (mit gelben Rahmen) sind durch Mausklick vergrößerbar !




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